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  Kanada Alaska 2004
 
Hi there,

einige wissen es  schon - fuer die, die es noch nicht wissen; eine kurze Einleitung.
Seit einiger Zeit ist mir die  Decke ziemlich auf die Pelle gerueckt; sodass ich gezwungen war etwas zu Unternehmen. Da ich Single bin, sprach ich zu mir selbst - Wie waers mit einem kurzen Trip nach Kanada? Hm, was fuer eine Alternative habe ich denn noch? Einen Job suchen! Oh Grausi, dann nehme ich doch lieber den Trip nach Kanada.

Meine Anfrage nach Urlaub beim Arbeitsamt wurde sofort bewilligt. Klar, diese Sachbearbeiter wissen, wie wir Arbeitslose leiden; dagegen ist deren Job ja richtig gemuetlich.

23.06.2004 - Landung in Vancouver. Ich nehme einen Bus und fahre zu meinem Hostel, welches ich schon fuer 3 Tage uebers Internet gebucht habe. Ein 6 Mann Raum wurde mir zugewiesen - Entsetzlich haesslich. Nach und nach kommen auch meine Zimmerkollegen. Ich weiss nicht warum, aber die Stimmung ist einfach beschissen. Ein bloeder Kerl ruelpst am Tag und furzte in der Nacht, ohne Ruecksicht auf Verluste.

Selber mies gelaunt spaziere ich am naechsten Tag durch Vancouver Downtown. Ich habe ja schon einiges gesehen; mag es auch ein wenig an meiner schlechten Laune gelegen haben, aber an diesem zweiten Tag haette ich am liebsten meine Sachen wieder  gepackt um Heim zu fliegen. Meine schlechte Laune kam wohl auch daher, das die Angebote zu Reisen bei den Backpackern in Kanada nicht so ausgebaut sind wie in Australien. Die Infrastruktur diesbezueglich ist meiner Meinung nach wesentlich weniger ausgepraegt. Ich befuerchtete nicht das richtige zu finden, um wegzukommen.

Vancouver Downtown empfand ich  als haesslich, ekelig; lauter gestoerte und ferngesteuerte Gestalten. Es waren wohl auch viele Junkys darunter. Einem konnte unheimlich werden, wenn man an so einem Haufen vorbei musste. Ich dachte kurzzeitig .....vielleicht sollte ich Fotos von diesen seltsamen Figuren machen. Aber mein 128 MB Chip in der   Kamera haette sicher nur einen Bruchteil der Kaputtniks abdecken koennen.

Diesen drolligen Drolli mit der zerfetzten Hose mußte ich heimlich knipsen.
Gut das er sich nicht umgedreht hat.

Urspruenglich wollte ich 3 Tage in Vancouver bleiben, um mich zu orientieren. Jedoch moechte ich mir nicht noch einen Tag und Nacht im Hostel und in der Stadt zumuten. Bei einem Backpacker in Downtown buche ich eine 10 Tages Tour.
Puenktlich werde   ich am naechsten Morgen von einem Kleinbus abgeholt.
Der Tourbeschreibung nach geht es Ostwaerts Richtung Alberta. Die ca. 15 Leute in der Gruppe kommen aus Australien und England. Einziger Deutscher - Ich! Meine Laune bessert sich. Nach kurzer Zeit sind wir wieder raus aus der Stadt.
Die Landschaft von British Columbia beginnt an uns Vorbei zu ziehen.

Im Preis von $450 ist nur die Fahrt inbegriffen; nicht aber die Uebernachtung und Verpflegung. Wir fahren mehrere kleine Ortschaften an.  Whystler, Kamloops. Ich schaue mir ein wenig die kanadischen Haeuser an. Holzhaeuser in Blockbau. Je nach Geldbeutel und Lage; Robust gebaut - mit Giebeln und Tuermchen verziert.

Gestern war ich zum ersten mal "Rock Climbing" - kennt jeder. Gemeint ist das Klettern in der Halle in verschieden Schwierigkeitsstufen. Hat Spass gemacht.

28.06 - Wir fahren weiter Ostwaerts. Ich schaue aus dem Fenster und erfreue mich der aus bewaldeten und unbewaldeten Bergen bestehende Landschaft. Oftmals liegt noch Schnee auf den Bergspitzen.



Einer der schönsten Orte in meinem Leben an dem ich meine Füsse setzen durfte

Zwischendurch machen wir immer wieder halt fuer Fotosessions bei Sehenswuerdigkeiten oder um Proviant zu  besorgen.

 
Wir kommen zu unserer reservierten Lodge in Valemount an. Die Lodge ist wunderschoen gelegen in einem Tal umgeben von Bergen.

Wie  in Australien das Kangaroo, ist hier der Baer los. Waehrend die Gruppe zum reiten geht, bewaffne ich mich mit meiner Kamera, gehe in den Wald auf die Jagd nach dem pelzigen Ungetuem. Anderseits befaellt mich auch ein gewisses Unbehagen. Was - wenn ich wirklich einen finde? Noch Schlimmer - Wenn er mich findet? Vielleicht hat er schlechte Laune und mag nicht Modeln fuer mich. Sieht womoeglich in mir seine fette Beute. In einem solchen Fall mache ich mir Gedanken, wie ich mit ihm fertig werden koennte. Ich nehme kurzzeitig einen Stein und einen dicken Stock in die Hand. Sollte mir ein Angriffswuetiger Baer zulaufen, wuerde ich ihn  mit dem Stein bewerfen. Wenn er immer noch nicht genug hat, dann brate ich ihm eines mit dem Stock ueber, oder auch mehrmals - je nach Bedarf.
Sollte auch das keinen Erfolg versprechen, renne ich um die Baeume herum, bis er Muede wird und hoffentlich aufgibt.

Nun ja, getroffen habe ich jedenfalls keinen. Hat nochmal Glueck gehabt der Baer.

So nun denn; bei uns gibt es heute Fisch zum Abendessen.




Anbei ein neuer Lagebericht.
Unsere 10 Tages Tour ist seit einigen Tagen vorbei. In der Zeit haben wir ca. 1000 km durch die Canadian Rockies zurueckgelegt und versch. Ausfluege unternommen. Abwechslung von der Fahrerei mit dem Bus brachte ein Stop an einer Go-Cart Rennbahn. Weiter ging es zu einem Flohmarkt. Ich fand zunaechst nichts besonderes; hatte jedoch auch nicht vor etwas zu kaufen, da alles zusaetzliche was man mit nimmt Ballast ist. In der letzten Bude,  in die ich eigentlich gar nicht eintreten wollte, fand ich etwas, dem ich schon aus geschaeftlichen Interesse nicht wiederstehten konnte. Eine Coca Cola Flasche aus den 50igern. Den Besitzer handelte ich von $12 auf $7.50 herunter und die Flasche war mein. Ob sich die Investition und schlepperei gelohnt hat, werde ich bei meiner Rueckkehr feststellen, wenn ich die Flasche in Ebay zur Auktion anbiete.

4.07
Ich bin wieder in Vancouver-weiss zunaechst nicht wie es weitergeht.
Die Alternativen:
- Den Trip abbrechen und ein neues Rueckflugticket kaufen
- Eine weitere 4 Tages Tour buchen (Vancouver Island)
- Eine 44 Stuendige Busfahrt in den Yukon.

Nach langem ueberlegen und diversen Berechnungen von Preis und Zeit, entscheide ich mich fuer die Busfahrt in den Yukon.

Rund $400 kostet das hin und Rueckfahrt Ticket bei Greyhound. Die einfache Strecke betraegt 2600km.  Ziel - Whitehorse. In Prince George und Dawson Creek muss ich umsteigen und habe eine Gesamtwartezeit von 6,5 Stunden. Ich habe kein gutes Gefuehl bei dieser Marathonstrecke, aber ich habe mich gegen den vorzeitigen Rueckflug nach Hause entschieden und moechte nicht weitere 2 Wochen in Vancouver verbringen.

Den freundlichen Menschen am Schalter von Greyhound habe ich fast zur Verzweiflung gebracht, bis er es doch geschafft hat mir die Details der versch. Tickets und Abfahrtsplaene zu erklaeren.
Ein grosses Problem stellte das "Bag Tag" dar. Ich stand einfach auch der Leitung. Ich weiss......Ihr wisst das alle, Sollte es einer doch nicht wissen - Gemeint ist die Beschriftung in Form eines Aufhaengers fuer meine Reisetasche.

Ich hatte zunaechst keine Ahnung wovon der Schalterbeamte redet. Trotz seiner Bemuehungen habe ich ihn auch beim zweiten mal nicht richtig verstanden. Statt "ja" zu sagen liess ich nicht locker und bat ihn es mir nochmal zu erklaeren, da es mir wichtig erschien.

Mit einem pruefenden Blick tat er es nochmal und ich dachte der Groschen war endlich gefallen und ich habe alles verstanden. Ich fuellte also eines der British Columbia Bag Tags aus und nervte ihn nochmal "nur sicherheitshalber" ob es denn so passt. Aaaach herje....Es war wieder nicht gut. Er holte Luft und sagte: Ich habe Dir doch gesagt, Du sollst das Yukon Bag Tag ausfuellen. Ok Thanks. Wieder dieser Blick von Ihm - Ich sah ihn noch ausatmen und trollte mich. Ich glaube, er war froh zu wissen, das ich jetzt weit wegfahre und ihn die naechste Zeit nicht mehr heimsuchen werde.

7.07
Es geht los. Es ist ein grosser Bus - wir verlassen das Bus Depot Richtung Norden.


Mit zwischenstopps und kurzen Pausen fahren wir den ganzen Tag und die Nacht hindurch. Die ersten 1500km sind eher langweilig. Im gegensatz zum Sueden von BC ist hier das Land flach. Das aendert sich am naechsten Tag, nachdem wir Fort Nelson passiert haben. Gebirge und gigantische Flaechen gruener Nadelbaeume begrenzen den Horizont.

Der Alaska Highway folgt dem Ufer des Muncho Lake. Mit 12,5 km einer der groessten Naturseen von BC. Von einem erhoehten Ausblilck, erfreut der Anblick auf  das Jade gruene Wasser das Gemuet. Umgeben von den Nadelbaeumen der Berge, ist es der schoenste See, denn ich jemals gesehen habe. Das glaubte ich zu diesem Zeitpunkt. Aber es kam noch schöner.

9.07
Um 4.30 Uhr, in Whitehorse angekommen, total uebermuedet und um Jahre gealtert sitze ich hier in einem Fastfood Restaurant und warte auf Anschluss nach Dawson City - Die Stadt, wo der Goldrausch 1898 am Klondyke begann.
Ich warte auf Josh, den ich auf dem Weg nach Whitehorse im Bus kennengelernt habe. Kurz vor 10 Uhr holt er mich  mit dem Wagen am Restaurant ab. Wir teilen uns die Spritkosten nach Dawson; haben jetzt gut 500km vor uns.
Die Fahrt geht ueber dem Klondyke Highway durch das immergruene, flache und huegelige Yukon.


Mehrere Meter hohe und sich ueber viele km ziehende Kies und Geroellhuegel, die von Maschinen ausgehoben wurden - erzaehlen Geschichten vom industrellen Goldabbau.

Dann endlich nach 5 Stunden Fahrt, heisst uns ein Schild von Dawson City willkommen.

Ich habe unterschlupf gefunden in einem neuen Backpacker Hostel gegenueber dem Yukon River. Betrieben wird es von einem deutschen, der vor 30 Jahren ausgewandert ist. Die Huetten sind aus massiven Vierkantholz und die Dusche ein Erlebnis. Hierbei muss ein mit Holz befeuerter Ofen angezuendet werden, um das Duschwasser aufzuheizen. Sollte das Wasser zu heiss werden, kann es mit Flusswasser, das in einer grossen Tonne daneben steht gemixt werden. Mit gefaessen wie z.b. einer Kochpfanne kann man es sich dann ueber den Kopf giessen. Geht doch auch - oder?

Dawson City





Dummerweise bin ich bin ich beim Holzhacken in einen Nagel getreten.  Anschliessend las ich die Warnschilder; Vorsicht Naegel und Holzhacken auf eigene Gefahr. Irgendwann bin ich dann ins Bett gefallen; habe die Nacht gar nicht mitbekommen - konnte ich auch nicht, da hier am noredlichen Polarkreis es gar nicht dunkel wird im Juli.



bin aus Dawson City wieder nach Whitehorse zurueckgekehrt. Eigentlich wollte ich noch nach Anchorage/Alaska; habe aber mein Vorhaben verworfen, da u.a. durch die vielen Waldbraende ganze Regionen im Yukon und Alaska vom Rauch eingetruebt sind. Whitehorse ist ein kleines Staedchen.
Das Hostel in dem ich fuer 2 Tage untergebracht bin, ist sehr nett eingerichtet. Die Besitzer "Detlev und Renate" sind sehr entgegenkommend und freundlich.
Unterwegs nach Whitehorse habe ich Susie kennengelernt. Sie hat mitten im Wald ein Haus und laedt mich ein, an einem Tagesausflug mit Ihren Eltern Teilzunehmen. Mit dabei ist Al, ein Freund von Ihr, der vor einigen Jahren ziemlich uebel von einem Baeren zugerichtet wurde. Er hatte das Glueck zu ueberleben. Sein Koerper und Gesicht wurden jedoch in Mitleidenschaft gezogen. Jedoch konnte er nach mehreren Operation wieder tagestauglich restauriert werden.

Wir fahren zu fuenft im Jeep in die Berge. Bis dahin glaubte ich der Yukon sei flaches Land. Nach diesem und anderen Ausfluegen erwies sich das als fataler Irrtum. Die Strasse wurde immer schmaler, verengte sich schliesslich zu einem Pfad. Mit dem Wagen ging es rauf und runter und in Serpentinen durch die Berge.
Wir hofften auf Wild; wie Elche, Baeren, Bergschafe zu treffen. Nichts dergleichen erschien. Ich war sehr erstaunt wie hoch man mit einem Jeep in die Berge kommen kann. Am Ziel angekommen - Nichts als Berge und Taeler weit und Breit und wir die einzigen Menschen. Es ist warm, die Sonne scheint und die Aussicht ist wunderschoen. Es freut mich, den Yukon auch von dieser Seite kennengelernt zu haben.
In Whitehorse aergere ich mich so nah bei Alaska gewesen zu sein, um dann doch umzukehren. Anderseits wiederstrebte es mir viel Geld auszugeben um nur einen Punkt in der Weltkarte abzuhacken. Meine Chance sollte aber noch kommen.

Man erzaehlte mir von Skagway; einem kleinen touristischen Ort mit bedeutendem geschichtlichen Hintergrund bzgl. des Goldrauschs. Skagway lag nur 110 Meilen von Whitehorse entfernt und gehoerte zum suedoestlichen Teil Alaskas.
1898 wurde damit begonnen eine Bahnlinie zwischen Skagway und Bennett zu legen. Die Bahnlinie verlief direkt durch die Berge und zu Anfang erschien dieser Bau als unmoeglich. Das Werk wurde 26 Monate spaeter fertiggestellt und gilt heute als ein Statusobjekt fuer das technisch und menschlich machbare, wie vergleichsweise der Eifelturm seinerzeit.
Ich bekomme eine Broschuere in die Hand. Die White Pass & Yukon Route Company bietet auf besagter Linie die Moeglichkeit von Bennett bis Skagway zu fahren (66km). Fuer $US 99 kaufe ich mir das Ticket. Wir fahren mit dem Bus nach Bennett, um dann auf die Bahn umzusteigen. Die Landschaft ist erstaunlich. Berge, unglaublich schoene Seen, Fluesse und Taeler ziehen an uns vorbei.


Bennett Lake - Wir steigen in die Bahn. Der Himmel ist leicht bewoelkt und es ist etwas frisch in den Bergen; jedoch haben wir Glueck mit dem Wetter und es ist ein Tag voller Erwartungen.
Los gehts - Mit ca. 20 - 25km/h windet sich der Zug um die Berge. Kaum gerade Strecken - Eine Kurve folgt der anderen. Wir duerfen draussen zwischen den Wagons stehen; haben freie Sicht. Die Fahrt ist unbeschreiblich. Wir fahren durch Tunnel; ueberqueren hoelzerne Bruecken; hautnah an den Felsen vorbei. Immer wieder tiefe Taeler, Fluesse, Wasserfaelle. Mann kann wohl nur erahnen, welche Strapazen Mensch und Tier beim Bau erleiden mussten. Ich drehe mich um - muss Lachen. Hinter mir und vor mir beugen sich die Touris aus den Wagons und feuern mit Ihren Kameras aus allen Rohren. Ihre Blitzlichter erinnern mich an die Stalinorgel. Ich haette mich wohl gegen mich selbst versuendigt, wenn ich diese Fahrt nicht unternommen haette.




Als 1896 Gold im Klondike gefunden wurde, machten sich kurze Zeit spaeter 100.000 Menschen auf den Weg zum vermeintlichen Glueck. Fuer die meisten war Skagway der Ausgangspunkt. Von hier aus musste eine 53km lange Route (Chilkoot Trail) die bei Schnee und eisiger Kaelte bis Bennett Lake ueberwunden werden. (Zu diesem Zeitpunkt gab es die Bahnlinie noch nicht). Zudem forderte die kanadische Regierung von jedem einzelnen fuer sich selbst 1 Tonne an Lebensmittel und Ausruesstung bereitzustellen und ueber den Chilkoot Trail zu transportieren. Damit sollte sichergestellt werden, das man nicht verhungerte und das naechste Fruehjahr erlebte.
Je nach dem wie viel jeder einzelne fuer sich tragen konnte, war es 30-40 mal erforderlich den Pass vollgepackt zu laufen. Die meissten waren sich der Strapazen gar nicht bewusst. Viele kehrten um, so manch einer blieb auf der Strecke.
Ich ueberlege fuer mich selbst diese Route zu gehen. Leider bin ich nicht genuegend ausgeruesstet. Mir fehlt ein Rucksack und Zelt. Isomatte und Regenkleidung habe ich auch keine. Zudem braucht man auch eine Genehmigung. Nach einigen Gedankenspielchen mit mir selbst "soll ich - oder soll ich nicht" borge ich mir die Ausruesstung im Mountain Shop. Ausser Regenkleidung bekomme ich alles. Die Genehmigung klappt auch Reibungslos. Ich kann jetzt nur noch hoffen, das es nicht regnet. Auf dieser 53km langen Strecke sind einige Regeln zu befolgen. Man kann waehlen wie viele Tage man dafuer brauchen wird. Der Schnitt ist 3 - 5 Tage. Dem entsprechend werden die Campingplaetze bestimmt an die man sich halten soll. Ich waehle 3 Tage, da ich nicht so viel Zeit habe und auch hoffe, das es in den 3 Tagen nicht regnet. Jeder ist auf sich alleine gestellt und es gibt keine Fuehrung.
Meine Distanzen sind fuer den ersten Tag rund 19km, fuer den zweiten Tag 23km und 11km am letzten Tag.

19.07
Ich habe fuer 3 Tage Lebensmittel eingekauft. Mein Rucksack ist gepackt. Ich schaetze das Gewicht auf 8 - 10kg. Ein Shuttle bringt uns wo der Chilkoot Trail beginnt. Ich marschiere los.



Der erste Tag geht relativ locker. Es geht durch den Wald und die Strecke ist bis kurz vor Ende der 19km flach. Man kann leider nicht viel von den Bergen sehen, da die Sicht durch die Baeume verdeckt ist. Ich erreiche mein Camp in 5 Stunden.

Zweiter Tag. Das Terrain wird schwieriger...es geht nicht mehr durch den Wald, sondern ueberwiegend durch Stein und Fels. Immer wieder Anhoehen...Das Gewicht meines Rucksacks macht sich bemerkbar. Die Sicht auf die Berge, Wasserfaelle und Taeler bringt mich in Stimmung. Immer wieder muessen kleine Baeche ueberquert werden. Ich verliere zweimal den Pfad, kann mich aber an meinen Kollegen orientieren, die einige hundert Meter hinter mir sind.
Bin auf einen Fels hochgeklettert und muss jetzt wieder zurueck - Sinnlos viel Energie verschwendet.
Ich erreiche die Basis zu den "Golden Stairs". Diese sind das Synonym fuer die Wanderung der Goldgraeber. Sie sind ein Abschnitt des Trails mit einer Steigung von 40Grad. Die Steigung bilden Steine und Felsen, die erklettert werden muessen. Es liegt Schnee an der Basis zu den Golden Stairs. Durch einen unvorsichtigen Tritt sacke ich bis zu den Hueften ein. Meine Fuesse finden wieder halt an einem Fels. Puuuh, ich habe mich so erschrocken; dachte das wars jetzt fuer Dich. Ausser einer Schuerfwunde und Bluterguss keine bleibenden Schaeden. Bei der Erteilung der Genehmigung hat man uns gesagt das eine Rettung nur mit mit dem Hubschrauber moeglich ist und das kostet $ 1500. Noch mal gut gegangen. Man darf keine Risiken eingehen und niemals die Konzentration verlieren. 
Weiter gehts Junge - Die Golden Stairs warten auf Dich. Ich fange an zu klettern....Meter fuer Meter. Es macht richtig spass, jedoch ist immer Vorsicht geboten. Der Rucksack koennte bei aufrechter Haltung und ggf. durch einen unguenstigen Windstoss Uebergewicht bekommen und mich runterziehen. Ich drehe mich immer wieder um, um die Gigantische Landschaft hinter mir zu betrachten. Berge in Wolken und Nebel gehuellt - ein Tal wie auf einem anderen Planeten.


Yeeeah, nach gut 1,5 Stunden habe ich den Gipfel erreicht und passiere kurze Zeit spaeter die Kanadische Grenze. In der Huette wo die kanadische Flagge weht, befindet sich kein Grenzposten und ich habe freien Durchgang. Von der Anhoehe erblicke ich einen Wunder schoenen See, den Crater Lake.





Zwischendurch fuehrt der Trail immer wieder durch Schnee und Eis. An einigen Stellen sieht man kleine Eisberge. Das dunkelblaue Wasser ist klar, sodass das durchscheinen des Eises darunter hellblau erscheint. Nach insgesamt 9 Stunden erreiche ich meinen zweiten Campingplatz "Lindeman Lake". Diese 23km ueber Stein und Fels, Berg ab und Berg auf waren wirklich eine Tortur fuer die Gelenke. Ich bin erledigt und froh das ich es geschafft habe mein Zelt aufzubauen.

Dritter Tag. Ich habe nur noch 11km vor mir. Marschiere wieder frueh los, da ich befuerchte es koennte regnen. Um 13.00 Uhr muss ich die Bahn erreichen, die mich bis Fraser bringen soll. Von da aus geht ein Bus nach Skagway. Unterwegs treffe ich noch einen bekannten von unserem Camp. Wir sind auf dem Pfad; ich dicht hinter Ihm. Er hat mich noch gar nicht bemerkt. Ich rutsche ein wenig aus, sodass mein Schuh hart auf den Boden aufsetzt...Ich merke wie der Kerl vor mir zusammenzuckt und sich richtig erschreckt. Er dreht sich langsam um, sein sichtbar erschrockenes Geschicht entspannt sich und er begruesst mich mit einem freundlichen Good Morning - how are you.
Man hat uns schon einige Horrorgeschichten von Grizzly Baeren erzaehlt - Ich vermute, das er dachte, als er das aufsetzen meines Schuhs vernahm - Sein letztes Stuendlein hat geschlagen; er wuerde wohl gleich von einem Grizzly zerrupft werden. Wie froh er doch war, statt des pelzigen Ungeheuers in mein laechelndes Gesicht zu sehen und nicht in eine weit aufgerissene Schnauze und Riesenpranken, die ihn mit einem Hieb in die ewigen Jagdgruende befoerdert haetten. Ja, den Chilikoot Trail, wuerde ich das HI LIGHT meiner Tour bezeichnen. Ich erreiche problemlos die Bahn und der Bus bringt mich anschliessend nach Skagway. Duemmlicherweise habe ich mein Hostel nicht reserviert und muss heute Nacht wieder im Zelt schlafen.
 
24.07
Fuer die Fahrt nach Whitehorse habe ich mir leider bereits ein Hin und Rueckfahrtticket gekauft. Zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht gewusst, dass eine Faehre entlang der Suedostkueste Alaskas und Kanadas bis nach Bellingham faehrt. Bellingham liegt im Norden der USA und nur 2 Busstunden von Vancouver (Rueckflug) entfernt.
 
US$ 337 zahle ich fuer das Ticket fuer die Faehre.
Unser Schiff ist ca. 100m lang. Schlafmoeglichkeiten gibt es im ueberdachten Deck oder im Schlafsaal. Wir machen 16,5 Knoten = ca. 30km/h und werden 67 Stunden fuer die rund 1600km nach Bellingham benoetigen. Genug Zeit also, um zu relaxen und nachzudenken.
 
Am 28.07 bin ich; so Gott will wieder zuhause.
Der verherrende Anfang in Vancouver war wohl auch auf mangels keinerlei Vorbereitungen und Ueberreaktion meinerseits zurueckzufuehren. Inzwischen habe ich mich mit Vancouver vertragen. Es gibt auch schoene Plaetze wie Robson Squere und Stanley Park, um mal zwei zu nennen..

Die Route:

 
Meinen Arbeitslosenurlaub habe ich (ich habe es nicht gern getan) etwas nach vorne und nach hinten ueberziehen muessen. Ich hoffe das Arbeitsamt hat nichts gemerkt. Anderseits gebe ich diesen Kollegen die Moeglichkeit, sich mehr von Ihrer kostbaren Zeit den Arbeitslosen zu widmen, die einen Job dringender benoetigen als ich. Jedes andere denken und handeln waere Ruecksichtslos auch gegenueber meinen Mitmenschen.. Koennte ich sie nur davon ueberzeugen, der einfachheithalber alles so zu belassen wie es ist, wuerde ich sogleich meinen naechsten Abenteuerurlaub planen.


 
 
   
 

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